
"SpaceShipTwo": Aufbruch an die Grenze des Alls
Private Weltraumflüge Milliardär Branson enthüllt sein "SpaceShipTwo"
San Francisco - "Wir wollen, dass dieses Programm ein ganz neuer Beginn in der Ära der kommerziellen Raumfahrt wird", sagte Richard Branson. Um sein Raumschiff "SpaceShipTwo" angemessen zu präsentieren, hatte der britische Milliardär zu einer exklusiven Vorstellung eingeladen, zur Abenddämmerung in der kalifornischen Mojave-Wüste. Gratis-Champagner und Wodka inklusive. Nach Angaben einer Sprecherin des Unternehmens Virgin Galactic waren 800 Gäste geladen. Neben dem kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger war auch die deutsche Unternehmerin Sonja Rohde dabei. Sie hat ein Ticket für eine Reise an den Rand des Alls gebucht.
Starker Wind und Regen sorgten für wenig festliche Stimmung bei der pompösen Zeremonie. Doch Bransons Gäste wollten sich davon nicht beeindrucken lassen. Der Gouverneur Schwarzenegger lobte Branson als "außergewöhnlichen Visionär" - und den Luftfahrtpionier Burt Rutan als "einen der großartigsten Weltraumingenieure aller Zeiten".
Das 18 Meter lange, weiß glänzende "SpaceShipTwo", das zwei Piloten und sechs Passagieren Platz bietet, soll mit dem Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" in rund 15 Kilometer Höhe gebracht werden. Dann soll sich die Kapsel - Branson spricht vom "sexysten Raumschiff aller Zeiten" - abkoppeln und mit Raketenantrieb auf 110 Kilometer Höhe steigen. Die Passagiere sind dann einige Minuten schwerelos. Die ersten Testflüge sind für Anfang 2010 geplant. Ein Jahr später soll dann der reguläre Betrieb starten. Rund 80.000 Menschen haben sich nach Angaben von Vigin Galactic bereits auf einer Warteliste eingetragen. Er wolle Weltraumreisen später einmal zu einem Preis anbieten "dass Hunderttausende Menschen den Weltraum erleben können, die sich das nie erträumt hätten", sagte Richard Branson. "Sie können herumschweben und damit zu Astronauten werden." Auf den ersten Flug will Branson seine eigene Familie mitnehmen.
Arbeit unter größter Geheimhaltung
"Ich kann es kaum fassen, dass die erste Reise jetzt in greifbare Nähe rückt", hatte Sonja Rohde vor der Enthüllung gesagt. Etwa 300 Menschen haben dem Fernsehsender CNN zufolge bereits einen Platz in dem Shuttle mit einer Anzahlung reserviert. Der Preis für das etwa zweieinhalbstündige Abenteuer liegt bei umgerechnet etwa 135.000 Euro.
Rohde hatte Branson 2005 bei einer Safari in Afrika kennengelernt, der ihr von seinem Raumfahrtunternehmen und seinen Plänen erzählte, Touristen ins Weltall zu schicken. Die Hagenerin war begeistert und reservierte sofort einen Platz. Inzwischen hat die Juniorchefin einer Immobilienfirma mehrere Trainingseinheiten absolviert, um sich auf den Ausflug ins All vorzubereiten - dazu gehörte auch ein Schwerelosigkeitstraining in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida und ein Zentrifugentraining.
An dem Raumschiff wurde jahrelang unter größter Geheimhaltung gearbeitet. Rutan war auch der Entwickler des Raketenflugzeugs "SpaceShipOne", das 2004 zweimal aus der Mojave-Wüste in den Weltraum vorstieß. Branson war von dem Projekt so angetan, dass er die Technologie kaufte, um mit der weiterentwickelten Version Touristen ins All zu schicken. Zuletzt hatte er angekündigt, auch Satelliten ins All schießen zu wollen.