"Progress M-27M" Russischer Raumfrachter verglüht über Pazifik

"Sojus"-Rakete nach dem Start am 28. April: Ursache für den Verlust noch immer unklar
Foto: DPA / RoscosmosDer außer Kontrolle geratene russische Raumfrachter "Progress M-27M" ist nach mehrtägigem Irrflug verglüht. Um 04.04 Uhr MESZ sei der Frachter über dem Pazifischen Ozean in die Erdatmosphäre eingetreten, wie ein Sprecher der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos der Nachrichtenagentur Tass sagte.
Wissenschaftler hatten vorausgesagt, dass der sieben Tonnen schwere Apparat fast vollständig verglüht. Bauteile aus Titan oder Edelstahl sollten aber nicht schmelzen.
Der Frachter flog nach seinem Fehlstart vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan Ende April nicht wie geplant zur Internationalen Raumstation ISS, sondern kreiste in immer engeren Bahnen um die Erde. Die Ursache für den Defekt soll bis spätestens 13. Mai geklärt werden.
An Bord waren rund 2,4 Tonnen Nachschub für die sechsköpfige Mannschaft der ISS - Wasser, Nahrungsmittel und wissenschaftliches Material. Allerdings soll der Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde derzeit noch über ausreichend Lebensmittel und technisches Gerät verfügen.
Die Panne hat vermutlich auch Auswirkungen auf weitere Flüge ins All. Russland werde den für den 26. Mai geplanten Start einer bemannten Mission zur ISS wohl um mehrere Wochen verschieben, sagte ein Mitarbeiter der Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Den Wissenschaftlern bereitet besonders Sorge, dass die dritte Stufe der "Sojus"-Trägerrakete wahrscheinlich explodiert war. Mit einer solchen Rakete starten auch bemannte Raumschiffe ins All. Roskosmos zufolge könnte wegen der Panne auch die für nächste Woche vorgesehene Rückkehr von drei Raumfahrern von der ISS verschoben werden. Geplant sei zunächst der Teststart einer Rakete zur Raumstation, hieß es.