Rätselhafter Quasar Astronomen stoßen auf extrem schnell wachsendes schwarzes Loch

Darstellung eines schwarzen Lochs
Foto: Mark Garlick / Science Photo Library / Getty ImagesQuasare sind so etwas wie die glühenden Herzen von Galaxien. Sie geben trotz ihrer großen Entfernung in den Zentren von weit entfernten Milchstraßen eine derart heftige Strahlung ab, dass sie manchmal sogar mit soliden Amateurteleskopen gesehen werden können.
Als die Radioastronomie nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig Fahrt aufnahm, entdeckten die Astronomen am Himmel immer auffälligere Objekte. Darunter waren auch die hellen Quasare, die sie zunächst für sonderbare Sterne hielten. In Ermangelung eines Namens taufte sie der in den Niederlanden geborene Astronom Maarten Schmidt »quasi-stellar radio source«– also sternenähnliche Radioquelle. Daraus entstand der Begriff Quasar.
Jede Sekunde die Masse einer Erde
Inzwischen weiß man, dass sich hinter diesen Quasaren, die zum Erstaunen der damaligen Astronomen Milliarden Lichtjahre entfernt waren, ganze Galaxien verbergen. Und in deren Zentren wüten schwarze Löcher. Ein internationales Team von Astronomen hat nun einen besonderen Quasar entdeckt. Ihren Angaben zufolge haust in dieser Galaxie ein extrem schnell wachsendes schwarzes Loch.
Das Team um Christopher Onken von der Australian National University (ANU) in der australischen Hauptstadt Canberra wundert sich, dass der tote Stern nicht schon eher entdeckt worden ist. »Astronomen sind seit mehr als 50 Jahren auf der Suche nach Objekten wie diesem. Sie haben Tausende von schwächeren Objekten gefunden, aber dieses erstaunlich helle schlüpfte unbemerkt durch«, so Onken, der zudem von einer »Nadel im Heuhaufen« sprach.
Das schwarze Loch habe eine Masse von drei Milliarden Sonnen und verschlinge jede Sekunde das Äquivalent einer Erde. Dazu leuchtet es 7000-mal heller als das gesamte Licht unserer eigenen Galaxie, berichteten die Forscherinnen und Forscher in einer bisher nicht veröffentlichten Studie auf der Preprint-Plattform Arxiv .
Die Forschungsergebnisse, die bislang also noch nicht von Fachkollegen begutachtet wurden, wie es bei einer Veröffentlichung mit Peer-Review-Verfahren üblich ist, müssen also noch mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden.
Vergleichbare schwarze Löcher haben schon vor Milliarden Jahren aufgehört, schnell zu wachsen
Allerdings schwärmt das Team bereits von ihrer Entdeckung. Man solle zwar niemals nie sagen, so Christian Wolf, einer der Mitautoren. Aber das schwarze Loch sei ein solcher Ausreißer, dass er nicht glaube, dass man noch einmal Vergleichbares finden werde. »Wir sind ziemlich zuversichtlich, dass dieser Rekord nicht gebrochen werden wird. Wir haben im Grunde keinen Himmel mehr, in dem sich Objekte wie dieses verstecken könnten«, so Wolf.
Andere schwarze Löcher mit vergleichbarer Größe hätten bereits vor Milliarden Jahren aufgehört, so schnell zu wachsen, hieß es. Tatsächlich besitzen schwarze Löcher die Eigenschaft, Materie unwiederbringlich verschwinden zu lassen, wenn sie einmal den sogenannten Ereignishorizont überschritten hat. Aber es gibt auch schwarze Löcher, die verhältnismäßig wenig Staub und Gas zu fressen bekommen und recht inaktiv sind. Ein solches befindet sich beispielsweise im Herzen unserer Milchstraße. Allerdings ist es rund 500-mal kleiner als das nun entdeckte. Die Bahnen sämtlicher von unseren Sonnensystemplaneten würden in den Ereignishorizont passen.
Dem Objekt kamen die Forscher beim SkyMapper Southern Survey (SMSS) auf die Spur, ein Projekt, bei dem der südliche Sternenhimmel mit dem Siding-Spring-Observatorium erkundet werden soll, das in der Nähe von Coonabarabran, ungefähr 450 Kilometer nordwestlich von Sydney, steht.
Möglicherweise seien zwei große Galaxien ineinander gestoßen und hätten eine Menge Material in das schwarze Loch geschleudert, um es zu füttern, mutmaßte er.