Raumfahrt Nasa stoppt Shuttle-Flüge
Houston - Nasa-Programmdirektor Bill Parsons sprach gestern Abend in Houston von einem Rückschlag und einer persönlichen Enttäuschung nach der Freude über den Start der Raumfähre "Discovery". Er wollte sich nicht festlegen, ob in diesem Jahr überhaupt noch ein weiterer Shuttle vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida starten wird. Nach bisherigen Plänen sollte die Raumfähre "Atlantis" am 9. September zur Internationalen Raumstation (ISS) fliegen.
Die "Discovery" soll heute um 13.18 Uhr MESZ an der ISS andocken. Seit dem tödlichen Absturz der Raumfähre "Columbia" am 1. Februar 2003 waren alle drei verbliebenen Nasa-Raumfähren zur Verbesserung der Sicherheit am Boden geblieben.
Anders als bei der "Columbia"-Katastrophe hat das abgefallene Stück Schaumstoff vom Außentank der "Discovery" keine Hitzekacheln der Raumfähre getroffen und beschädigt. Der Schaumstoff soll nach Nasa-Angaben unter anderem einen Kabelschacht am 50 Meter hohen Außentank vor Windturbulenzen schützen. Der Außentank wurde nach dem "Columbia"-Unglück neu konstruiert und hat nach den Worten Parsons alle Tests im Windkanal bestanden.

Raumfahrt: Zwischenfälle beim "Discovery"-Start
Beim Anflug auf die internationale Raumstation will die Nasa auch Aufnahmen aus rund 180 Metern von drei beschädigten Hitzekacheln an der Unterseite der "Discovery" machen. Diese Beschädigungen, deren Ursache noch nicht eindeutig geklärt ist, seien kein Problem, das einem den Schlaf raube, sagte der stellvertretende Programmdirektor Wayne Hale. Erst nach Auswertung aller Daten werde entschieden, ob die Raumfähre mit den Beschädigungen zurück zur Erde fliegt oder im Weltall repariert wird.
Die siebenköpfige Crew hat vor dem Andocken an der ISS mit einer Art sehendem Roboterarm die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre besonders strapazierten Hitzekacheln an der Nase und den Flügeln des Shuttles auf Risse untersucht. "Ich habe großes Vertrauen in den Hitzeschutz", sagte Wayne. Von einer Gefahr für die Raumfahrer beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wollte die Nasa nicht sprechen.