Raumfahrt Russen loben neues Nasa-Budget

Raumstation ISS (im Februar 2008): "Ohne ein internationales Konsortium nicht möglich"
Foto: ddp/ NasaWashington - Von wegen Mondfahrt. Weil das Geld im US-Haushalt knapp ist, müssen die Nasa-Astronauten auf ihre bis zum Jahr 2020 geplante Rückkehr auf den Erdtrabanten verzichten. "Die Wahrheit ist, dass wir nicht auf einem Weg waren, der uns zurück auf die Oberfläche des Mondes führt", erklärte Nasa-Chef Charlie Bolden nach der Etat-Entscheidung von US-Präsident Obama. Seine Behörde habe sich darauf versteift, auf den Mond zu gelangen, dabei aber vernachlässigt, in Schlüsseltechnologien zu investieren, so Bolden.
Andererseits bedeutet der neue Budgetansatz, dass sich die Amerikaner mindestens zum Jahr 2020 an der Internationalen Raumstation (ISS) beteiligen - und dafür bekommen sie nun Lob aus Russland. Die Amerikaner hätten "offenbar begriffen", dass das Mondprogramm zu aufwendig sei, sagte Alexej Krasnow von der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Die Russen hatten sich ebenso wie die ISS-Partner Europa und Japan für eine Verlängerung der Lebensdauer stark gemacht.
Die Verwirklichung des Mondprogramms sei unter den gegenwärtigen Bedingungen "ohne ein internationales Konsortium nicht möglich", sagte Krasnow. Gleichzeitig schlug der Roskosmos-Manager vor, die Laufzeit der ISS sogar bis zum Jahr 2028 zu verlängern. Es müsse aber geprüft werden, ob die technischen Möglichkeiten der Stationselemente das erlaubten.
Der US-Konzern Boeing verhandle bereits mit der russischen Raumfahrtschmiede Chrunitschew über die Möglichkeit, die Lebensdauer des Frachtblocks "Sarja" offiziell zu verlängern. Mit diesem Modul hatte der Bau der ISS vor zwölf Jahren begonnen. Es sei "durchaus möglich", dass "Sarja" 30 Jahre funktionieren könne, sagte Krasnow.