Bemannte Raumfahrt Wann der erste Europäer den Mond betreten soll

»Der Mond ist wie ein achter Kontinent«, sagt Esa-Experte David Parker
Foto: Arizona State University / GSFC / NASABisher waren nur Amerikaner auf dem Mond. Die Nasa flog zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten zum Erdtrabanten. Der erste Europäer könnte noch in diesem Jahrzehnt den Mond betreten. Dieses Ziel bekräftigte der Chef der Europäischen Weltraumagentur Esa, Josef Aschbacher. Der Plan sei, »einen Astronauten oder eine Astronautin vor Ende der Dekade auf der Mondoberfläche zu sehen«.
Der oder die Astronautin werde Fußabdrücke von europäischen Schuhen hinterlassen und das sei natürlich symbolträchtig. »Ich bin zuversichtlich, dass wir das erreichen werden«, sagte Aschbacher. Der Mond werde sich als neuer Wirtschaftsraum und neuer Kontinent auftun.
Noch ist eine solche Mondmission allerdings nicht geregelt. Aschbacher sprach von einem wichtigen Verhandlungspunkt mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Die Nasa plant derzeit, bis 2025 erstmals seit knapp 50 Jahren wieder Astronauten zum Mond zu schicken. An dieser Artemis-Mission beteiligt sich auch die Esa.
Alexander Gerst: »Drei Europäer auf dem Mond«
In der nächsten Phase sei die Mitarbeit Europas durch die Europäische Weltraumagentur so essenziell, dass die Nasa ohne die Esa nicht zum Mond fliegen könnte. Natürlich seien auch andere Firmen beteiligt, doch es sei schön zu sehen, dass die Nasa sich auf Europa als zuverlässigen Partner verlasse. »Und das ist sicher unser gemeinsamer Weg zum Mond«, so der Esa-Chef.
Die Besiedlung des Mondes planen Nasa und Esa seit Jahren. So soll sich die Esa am Bau einer Raumstation beteiligen, die in der Umlaufbahn des Mondes kreisen und Mondlandungen ermöglichen soll. Diese »Lunar Orbital Platform-Gateway« soll später auch als Ausgangspunkt für Flüge zum Mars dienen. Von der Plattform sollen zudem Roboter gesteuert werden, die Daten über die Mondoberfläche sammeln.

Astronaut Alexander Gerst
Foto: Oliver Berg/ dpaDer deutsche Astronaut Alexander Gerst geht davon aus, dass bis zum Ende des Jahrzehnts mindestens drei Europäerinnen und Europäer zum Mond fliegen können. »Wir liefern das Servicemodul für die Mondfähre »Orion«. Ohne diesen Teil könnte keine der Mondmissionen starten«, sagte Gerst dem SPIEGEL. Artemis sei deswegen auch kein rein amerikanisches Programm, sondern ein amerikanisch-europäisches.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Esa den Briten Tim Peake, der ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation (ISS) im Einsatz war, für die Mondmission ins Spiel gebracht. »Der Mond ist wie ein achter Kontinent«, sagte damals David Parker, technischer Leiter der Esa. Der Trabant sei wie ein riesiges Museum über die Geschichte unseres Sonnensystems.
Die Forscher wollen auch nach Wasser suchen. Denn damit würde der Bau von Mondkolonien und damit ein längerer Aufenthalt von Menschen realistisch. Einige Daten von Robotersonden deuten darauf hin, dass es am Südpol des Mondes gefrorenes Wasser geben könnte. Esa-Forscher Parker rechnete damit, dass die Mission zur Erkundung des Mondes zwischen 15 und 20 Jahren dauern könnte.