Rekord-Eruption Gewaltiger Ausbruch erschütterte Jupitermond Io
Io, einer der vier großen Jupitermonde, gilt als feurigste Welt im Sonnensystem. Diesen Ruf hat der Trabant jetzt eindrucksvoll bekräftigt: Mit einem der beiden Keck-Teleskope auf Hawaii konnten US-Astronomen auf dem vulkanisch aktiven Mond einen enormen Ausbruch beobachten, der alle bisher gesehenen Eruptionen in den Schatten stellt.
Der Zehn-Meter-Spiegel auf dem Mauna Kea, mit seinem Zwillingsinstrument das derzeit größte optische Teleskop der Welt, hatte das ferne Feuerwerk bereits im Februar 2001 in drei verschiedenen Wellenlängen aufgezeichnet. Die Auswertung der mit einer Infrarot-Kamera gewonnenen Bilder wurde jedoch erst vor kurzem abgeschlossen.
"Diese Eruption ist mit Sicherheit die stärkste, die wir bislang auf Io oder der Erde zu Gesicht bekommen haben", sagt Franck Marchis. Der Astronom von der University of California in Berkley, der zusammen mit Kollegen die Keck-Fotos analysiert hat, stellt seine Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "Ikarus" vor.
Der Ausbruch des so genannten Surt-Vulkans scheint sich, so der Forscher, auf einer Fläche von rund 1900 Quadratkilometern abgespielt zu haben. "Dieses Gebiet ist größer als Los Angeles und sogar London", erklärt Marchis. "Insgesamt wurde bei der Eruption eine ungeheure Energiemenge freigesetzt. Die Wärmeemission war fast so hoch wie der gesamte Rest der vom Mond abgestrahlten Energie, inklusive der anderer Vulkane."
Zwar konnten die Forscher die Vorgänge am Surt-Vulkan nicht im Detail erkennen. Die Infrarot-Strahlung lässt aber Rückschlüsse auf das turbulente Geschehen zu: "Bei dem Ausbruchstyp, der eine solche thermale Signatur erzeugt, werden glühende Fontänen aus Lava von expandierenden Gasmassen Kilometer weit hochgeschleudert", so Co-Autorin Ashley Davies vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa.
Zur Beobachtung des explosiven Mondes steht den Wissenschaftler zwar nicht mehr die Jupiter-Sonde "Galileo" zur Verfügung, doch dank einer so genannten adaptiven Optik kann Io auch vom Erdboden aus überwacht werden. Ein solches Instrument korrigiert mit mehreren Spiegeln automatisch die Luftunruhen in der Atmosphäre, so dass die aufgenommenen Bilder eine ähnliche Schärfe erreichen wie die des Weltraumteleskops Hubble.