SKA Weltgrößte Teleskop-Anlage entsteht in Südafrika und Australien

SKA-Schüsseln (künstlerische Darstellung): Baubeginn soll 2016 sein
Foto: REUTERS/SKA Organisation/Swinburne AstronomyLondon/Amsterdam - Die größte Teleskopanlage der Welt soll sowohl in Australien als auch in Südafrika gebaut werden. Nach monatelangen, teils heftigen Diskussionen über den Standort für das gigantische Projekt entschied sich die zuständige Organisation am Freitag für eine Zwei-Staaten-Lösung.
Der größte Teil der Radioteleskop-Schüsseln, aus denen sich das Square Kilometre Array (SKA) zusammensetzen wird, werde in Südafrika aufgestellt, teilte die SKA Organisation nach einer Sitzung in Amsterdam mit. Zu einem bereits bestehenden Feld in Australien werden weitere Schüsseln hinzugefügt.
Man könne nun endlich den Bau des Teleskops vorbereiten, erklärte Michiel van Haarlem, der vorübergehende Generaldirektor der SKA Organisation. Die mehr als 1,5 Milliarden Euro teure Anlage soll 50-mal empfindlicher und 10.000-mal schneller sein als die derzeit besten Teleskope und Wissenschaftlern einen bisher unerreichten Blick ins All ermöglichen. Geplanter Baubeginn ist 2016, acht Jahre später soll die Anlage ihre Arbeit aufnehmen.
Das Teleskop soll aus Tausenden Einzelantennen entstehen, die über Glasfaserleitungen miteinander verschaltet sind, so dass sich eine Sammelfläche von einem Quadratkilometer ergibt. Den Plänen zufolge wird ein Teil der Geräte in einem Umkreis von mehr als zwei Kilometern dicht beieinanderstehen. Der Rest wird spiralförmig angeordnet sein, im Abstand von Hunderten bis Tausenden Kilometern.
An dem Projekt beteiligen sich 20 Länder. Deutschland ist erst kürzlich eingestiegen und noch kein Vollmitglied. Der Großteil der Mitgliedsländer habe die Zwei-Standorte-Variante bevorzugt, hieß es von SKA. Voraussetzungen waren, dass der Bauplatz nur geringe Störungen durch Radiofrequenzen aufweist. Er sollte außerdem in einer politisch stabilen Region mit guter Infrastruktur liegen.
"Das SKA wird unsere Sicht auf das Universum völlig verändern", erklärte Haarlem. "Wir werden damit die Momente gleich nach dem Urknall erkennen können und vorher nicht entdeckte Teile des Kosmos betrachten." Von der SKA Organisation hieß es, Australien sei mit der Zwei-Standorte-Lösung zufrieden. Zuvor hatten Australien und Südafrika vor einem faulen Kompromiss gewarnt.
Radioteleskope werten elektromagnetische Wellen in einem ganz anderen Bereich als etwa das sichtbare Licht, Infrarot oder UV. Den beobachteten Radiowellen verdanken die Geräte auch ihren Namen. Große Radioteleskop-Anlagen bestehen aus einem Zusammenschluss diverser Parabolantennen, die gemeinsam auf ein Ziel ausgerichtet werden können. Das ermöglicht besonders präzise Beobachtungen. Ein sehr großes Netzwerk von Radioteleskopen steht in Chile, in Europa entsteht ebenfalls eine Großanlage.