Satelliten-Beobachtung Die heftigsten Gewitter der Welt

Gewitter konnten lange Zeit nur von der Erde aus beobachtet werden. Jetzt hat ein Satellit umfangreiche Daten über Blitzschläge rund um den Globus geliefert. Experten sind überrascht darüber, wo die stärksten Gewitter toben.

Der Tropical Rainfall Measuring Mission Satellit - kurz TRMM  -, hat ein gutes Auge für Blitze. Seit 1998 beobachtet er die Erde und hat Tausende Gewitter mit seinem Spezialradar registriert, aber auch Regenfälle und Stürme. Ein zusätzlicher Sensor sorgt dafür, dass ihm kein einziger Blitz entgeht, egal ob er nur von Wolke zu Wolke oder bis zur Erde reicht.

Aus den umfangreichen Daten haben Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa nun eine Übersicht der schwersten Gewitter auf Erden erstellt. Sie enthält einige Überraschungen: So jagen auch in eher trockenen Regionen wie den südlichen Ausläufern der Sahara, im Norden Australiens und in Teilen des indischen Subkontinents gewaltige Blitze durch die Lüfte.

Die schwersten Gewitter entdeckten Edward Zipser von der University of Utah und seine Kollegen jedoch östlich der Anden in Argentinien. Dort stößt warme, feuchte Luft häufig mit kühlerer, trockener Luft zusammen, die sich östlich der Rocky Mountains in den USA gebildet hat.

Erstaunlicherweise fanden die Forscher in sehr regenreichen Regionen wie dem westlichen Amazonasgebiet und Südostasien zwar viele Gewitter, aber darunter nur relativ wenige schwere. Heftige Gewitter gebe es hingegen im Norden Pakistans, in Bangladesch und Teilen Zentralafrikas.

"TRMM hat uns die Fähigkeit gegeben, unser Wissen über lokale Gewitter fast auf die ganze Welt auszudehnen", sagte Zipser. Die Forscher hatten Daten aus dem Zeitraum 1998 bis 2004 untersucht, darunter die Höhe von Radar-Echos, Wärmestrahlung und Blitzraten.

Die im "Bulletin of the American Meteorological Society" publizierte Studie bestätigte die These, dass Gebiete mit besonders starken Regenfällen nur selten mit den Regionen überlappen, in denen die schwersten Gewitter beobachtet werden. Die finden zudem eher über Land als über dem Meer statt, schreiben die Forscher. Wenn es über dem Wasser stark blitze, dann meist in der Nähe von Küsten, an denen Unwetter sich in der Regel vom Festland aus Richtung See verlagerten.

"Bevor es TRMM gab, konnten wir nur einzelne Gewitter untersuchen, die vom Boden aus per Radar oder optisch beobachtet worden waren", sagte Ko-Autor Daniel Cecil von der University of Alabama-Huntsville. Die Ergebnisse der Messungen würden helfen, Unterschiede zwischen den Gewitterarten in den verschiedenen Klimaregionen der Erde zu bestimmen. "Die atmosphärischen Effekte eines monströsen Gewitters über Argentinien oder Oklahoma sind ganz andere als bei einem gewöhnlichen Unwetter über dem Amazonas-Becken."

hda

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