Satellitenbild der Woche Frucht- und furchtbarer Feuerberg

Seine häufigen Ausbrüche fürchten die Anwohner des nicaraguanischen Vulkans Concepción weniger als deren Spätfolgen: Wenn der Regen zu stark wird, rasen Gerölllawinen die Bergflanken herunter. Dabei war es einst die fruchtbare Vulkanasche, die die Menschen anlockte.

Concepción bedeutet Empfängnis. Im weitesten Sinne verheißt der Name dieses Vulkans im mittelamerikanischen Nicaragua also Fruchtbarkeit. Vielleicht war dies das erste, was den europäischen Besiedlern der Insel Isla de Ometepe auffiel, die dem Feuerberg seinen Namen gaben: An den Hängen des Vulkans kann man auf dieser Aufnahme üppige, dunkelgrüne Vegetation erkennen. Am Fuß des gut 1600 Meter hohen Berges dehnen sich in alle Himmelsrichtungen Felder aus.

Doch die Asche des Concepción bringt nicht bloß reiche Ernte, mit seinen häufigen Ausbrüchen hält der Berg die Anwohner der Isla de Ometepe - im größten Binnensee des Landes, dem Lago de Nicaragua, gelegen - in Atem. 25 Ausbrüche aus den letzten 125 Jahren sind verbrieft, damit gehört er zu den aktivsten Feuerbergen des Landes.

Doch nicht die Ausbrüche sind es, vor denen die Bewohner sich am meisten fürchten. Auf diesem Foto, das die Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation am 10. Mai aus rund 350 Kilometern Höhe aufgenommen haben, erkennt man genau die Schluchten in den Flanken des Vulkans. Sie bergen für die Nachbarn des Concepción die größte Gefahr: In den natürlichen Rinnen sammeln sich loses Lavagestein und Asche von vorherigen Ausbrüchen, die nach starken Regenfällen als Schlammlawinen, sogenannten Lahars, ins Tal rauschen.

Mit die schlimmsten Lahars seit Menschengedenken traten am Concepción auf, als im Jahr 1998 der Hurrikan "Mitch" durch die Gegend zog. Nur am Vulkan Casita, ebenfalls in Nicaragua, traten damals noch schlimmere Lahars auf.

stx

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