Satellitenbild der Woche Hitzewallung im Mittelmeer

Die Juli-Hitzewelle hat dem Mittelmeer einen Fieberschub beschert. Satellitendaten zeigen, dass die mittlere Wassertemperatur binnen drei Wochen von 24 auf knapp 30 Grad stieg. Die Wärme könnte auch eine Quallenplage ausgelöst haben.

Mancher Mallorca-Urlauber mag sich in den letzten Wochen gedacht haben, er wäre besser zu Hause geblieben: In Deutschland war es ebenso heiß wie auf der Insel, und man hätte sogar baden gehen können, ohne die Bekanntschaft mit Quallen machen zu müssen.

Das Schwimmen im Mittelmeer war zuletzt nicht immer ein Vergnügen. Das Wasser war zwar herrlich warm, aber rund um die Balearen und an den Küsten im Osten Spaniens wurden Quallen zur Plage für die Urlauber.

Nach Angaben des Roten Kreuzes sind in diesem Sommer allein an den Küsten der spanischen Provinz Katalonien über 10.000 Menschen wegen Quallenverletzungen behandelt worden. An manchen Stränden sei das Baden verboten worden. Vor allem die Leuchtqualle Pelagia noctiluca tauchte in Massen auf, berichtete der ADAC auf seiner Homepage. Bis zu 100 der glibberigen Nesseltiere unter jedem Quadratmeter Wasseroberfläche seien keine Seltenheit gewesen.

Forscher wissen nicht genau, wie es zu der Plage kam. Sie glauben aber, dass die hohe Wassertemperatur eine der Hauptursachen ist. Im vergangenen Monat, der auch in Deutschland der heißeste Juli seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen war, habe sich das Mittelmeer "dramatisch" erwärmt, teilt die Europäische Raumfahrtbehörde Esa mit. Die Mitarbeiter des Projekts "Medspiration" beobachten ständig, wie sich die Wassertemperatur an der fast drei Millionen Quadratkilometer großen Oberfläche des Mittelmeers verändert.

In 18 Tagen stieg die Temperatur drastisch

Am 8. Juli war die Wasseroberfläche im östlichen Mittelmeer zwischen 22 und 26 Grad Celsius warm. Keine drei Wochen später, am 26. Juli, zeigte die Esa-Hitzekarte fast überall Temperaturen von 28, stellenweise sogar 30 Grad.

"Die Wasseroberflächen-Temperatur ist nicht nur für Wettervorhersagen wichtig, sondern wird zunehmend auch als Schlüsselindikator für den Klimawandel angesehen", heißt es in einer Esa-Mitteilung.

Die Europäische Raumfahrtbehörde aktualisiere deswegen ihre Mittelmeer-Hitzekarte täglich. Dazu vereint das Projekt "Medspiration" nach Esa-Angaben unter anderem Daten der europäischen Satelliten "Envisat" und "Meteosat-8" sowie Daten von der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).

fba

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