Saturnmond
Astronomen vermuten Eisvulkan auf Titan
Auf dem Saturnmond Titan hat die Raumsonde "Cassini" zwei über 1000 Meter hohe Gipfel entdeckt - dazu mehrere tiefe Krater. Nasa-Forscher vermuten, dass es sich um Kryovulkane handelt. Sie speien Eis und Matsch an die Oberfläche.
3D-Karte der Titan-Region Sotra Facula: Ähnlichkeit mit irdischen Vulkanen
Foto: NASA / JPL-Caltech / USGS / University of Arizona
Dass auf den eisigen Welten im äußeren Sonnensystem sogenannte Kryovulkane existieren, die ein Gemisch aus Eis und Matsch speien, haben Forscher lange vermutet. Und dank der Sonden, die in diese entfernten Regionen vorgedrungen sind, mehren sich inzwischen Hinweise, dass tatsächlich auf mehreren Monden vulkanische Aktivitäten stattfinden, bei denen Substanzen wie Methan, Ammoniak oder Wasser aus dem Inneren an die Oberfläche gelangen. So funkte "Voyager 2" Bilder von aktiven Geysiren, die auf dem Neptunmond Triton mächtige Fontänen von Stickstoff und Staub spucken.
Am Südpol des Saturnmonds Enceladus sind Geysire aktiv, die Wasserdampf, Gase und Eispartikel bis zu 750 Kilometer weit ins All schleudern. Auf dem Plutomond Charon vermuten Astronomen ein ähnliches Schauspiel.
Forscher der US-Weltraumbehörde Nasa haben jetzt auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geophysikalischen Union (AGU) in San Francisco berichtet, dass sie höchstwahrscheinlich einen Eisvulkan auf Titan, dem größten Saturnmond, entdeckt haben.
Anhand von Daten, die die Raumsonde "Cassini" zur Erde sendete, haben die Wissenschaftler eine 3D-Karte der Mondoberfläche erstellt. In der Region Sotra Facula finden sich zwei mehr als 1000 Meter hohe Gipfel, sowie mehrere, bis zu 1500 Meter tiefe Krater. "Die Ähnlichkeit zu Vulkanen wie dem Ätna in Italien oder dem Laki auf Island ist frappierend", sagt an der "Cassini"-Mission beteiligte Geophysiker Randolph Kirk vom USGS Astrogeology Science Center in Flagstaff, Arizona.
Die Wissenschaftler geben zu, dass die Strukturen auf Titans Oberfläche auch durch tektonische Vorgänge entstanden sein können, aber die Erklärung, dass es sich um einen Kryovulkan handele, sei aus ihrer Sicht einfacher und einleuchtender. Es gebe zwar keine Hinweise darauf, dass die Region zurzeit vulkanisch aktiv sei, doch die Forscher wollen dies weiter beobachten.
Nasa-Forscherin Linda Spilker vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena in Kalifornien, ist der Meinung, Eisvulkane könnten einige Vorgänge auf dem fernen Mond erklären, etwa warum die Methan-Menge an der Oberfläche so groß sei. Auf dem Titan befindet sich
ein riesiger See flüssigen Methans.