Andock-Probleme an der Raumstation Russischer Roboter schafft es nicht auf die ISS

Mit einer Sojus-Rakete wollte Russland seinen ersten menschenähnlichen Roboter Skybot F-850 zur Raumstation ISS bringen - doch das Andockmanöver ist fehlgeschlagen.
Forscher der russischen Weltraumbehörde Roscosmos testen den humanoiden Roboter Fedor (Skybot F-850) vor seiner Mission

Forscher der russischen Weltraumbehörde Roscosmos testen den humanoiden Roboter Fedor (Skybot F-850) vor seiner Mission

Foto: Space Center Yuzhn/ EPA-EFE/ REX

Es sollte eine Meilenstein der Raumfahrt werden: In einer prestigeträchtigen Mission wollte Russland den humanoiden Roboter "Fedor" alias "Skybot F850" ins All bringen. Doch der Transport des Roboters zur Internationalen Raumstation (ISS) ist misslungen. Die unbemannte Sojus-Rakete, die ihn zur ISS bringen sollte, konnte nicht wie geplant an die Station andocken.

Die Sojus wurde daraufhin in einen Sicherheitsabstand gesteuert. Ein neuer Versuch zum Andocken könne russischen Angaben zufolge frühestens am Montag unternommen werden.

Wasserflaschen öffnen und Weltraumspaziergänge

Auf der ISS sollte Russlands erster menschenähnlicher Roboter zehn Tage lang lernen, wie er die Astronauten unterstützen kann. Zukünftig soll Fedor gefährliche Aufgaben wie Weltraumspaziergänge übernehmen.

Der 1,80 Meter große und 160 Kilogramm schwere Roboter ahmt Bewegungen nach und lernt auf diese Weise menschliche Handlungsabläufe. So kann er etwa eine Wasserflasche öffnen. Der zuständige Abteilungsleiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Alexander Bloschenko, traut Fedor auch zu, dass er einen Schraubenzieher und Schlüssel korrekt verwenden kann.

Am Donnerstag war die Sojus-Rakete mit dem Roboter an Bord Richtung ISS aufgebrochen. Die Live-Übertragung des Manövers auf der Roskosmos-Webseite wurde dann aufgrund der Andock-Probleme an dem dafür vorgesehenen Poisk-Modul gestoppt.

Video (v. 16.08. 19): Skybot F-850 soll zur ISS

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Immer wieder Raumfahrt-Probleme

Die russische Raumfahrtbehörde versicherte, für die ISS und ihre Besatzung bestehe "keinerlei Bedrohung". An Bord der ISS habe es ein Funkproblem gegeben, das "behoben werden kann", sagte der Leiter des russischen Sektors der ISS, Wladimir Solowjow. Er stellte einen neuen Andock-Versuch für Montag zwischen sieben und acht Uhr morgens in Aussicht.

Die russische Raumfahrtindustrie ist weit von ihren Glanzzeiten in der Sowjetära entfernt. Im vergangenen Oktober musste eine bemannte Sojus-Rakete auf dem Weg zur ISS wegen technischer Probleme kurz nach dem Start notlanden. Der US-Astronaut Nick Hague und sein russischer Kollege Alexej Owtschinin blieben aber unverletzt.

Schon vor der aktuellen russischen Mission gab es Roboter-Projekte im All: Im Jahr 2011 brachte die Nasa den "Robonaut 2" in den Weltraum, der 2018 wegen technischer Probleme ausgemustert wurde. 2013 transportierte Japan einen kleinen Roboter zur ISS, der sprechen konnte - allerdings nur japanisch.

sop/AFP
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