
Russische Mission von 1971: Spurensuche auf dem Mars
Weltraum-Veteran Sonde sichtet russischen Marslander von 1971
14,5 Sekunden: So lange übertrug "Mars 3" Daten. Die russische Sonde war die erste, die auf der Oberfläche des roten Planeten landete und es tatsächlich schaffte, Signale in Richtung Heimat zu senden - wenn auch nicht besonders lange. Vermutlich beschädigte ein heftiger Sturm den Lander, der am 2. Dezember 1971 auf der Mars-Oberfläche aufgesetzt hatte.
Zwar war von "Mars 3" seitdem nichts mehr zu hören, jetzt aber scheint man das historische Gefährt zumindest wieder sehen zu können. Russische Raumfahrtfans haben auf Bildern der Marsoberfläche Hinweise auf den Verbleib des kurzlebigen Landers entdeckt.
Die Bilder stammen von der Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" (MRO) , die den Planeten in rund 300 Kilometern Höhe umkreist. Aufgenommen wurden sie vom sogenannten High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE). Der Lander selbst, Hitzeschild, Fallschirm sowie die bei der Landung eingesetzte Bremsrakete sollen auf einem rund fünf Jahre alten Bild zu sehen sein. Ein Foto, das der "Orbiter" im vergangenen Monat schoss, zeige dieselben Strukturen immer noch, berichtet die US-Weltraumbehörde Nasa.
Nadel im Heuhaufen
Warum es so lange dauerte, die Strukturen zu sichten? MRO liefert extrem viele Daten vom Mars. Die Aufnahme des Ptolemaeus-Kraters - der vermuteten Landestelle von "Mars 3" - enthält beispielsweise 1,8 Milliarden Pixel. Um es in voller Auflösung anzusehen, bräuchte man etwa 2500 PC-Monitore, rechnet die Nasa vor.
"Mars 3" aufzuspüren war also keine leichte Aufgabe. Eine russische Internet-Community zu Mars-Rover "Curiosity " hat sie über Crowdsourcing gelöst. Zuerst erstellte Witali Egorow, der die Community betreut, Modellbilder; diese zeigen, wie die "Mars 3"-Teile auf HiRISE-Aufnahmen aussehen sollten. Anschließend durchforsteten Freiwillige die Bilder nach den entsprechenden Strukturen. Er wollte zeigen, dass praktisch jeder bei der Mars-Erkundung mitmischen könne, sagt Egorow. Und die Russen konnten so einen Teil ihrer Raumfahrtgeschichte wiederentdecken.
Wenn alles gutläuft, müssen sie in ein paar Jahren nicht mehr in die Vergangenheit schweifen, um eine russische Marsmission zu bestaunen: Die Europäische Weltraumorganisation Esa und die russische Raumfahrtagentur Roskosmos planen für die Jahre 2016 und 2018 zwei gemeinsame Missionen zum roten Planeten.