Spektakuläres Schauspiel: Sonneneruption am Donnerstag
Foto: NASA/ ESAEin Sonnensturm steuert auf die Erde zu - wird sie aber vermutlich nur passieren. Am Donnerstag beobachteten Experten des Goddard Space Flight Center der Nasa in Greenbelt, USA eine gewaltige Sonneneruption. "Unsere Simulationen zeigen, dass Objekte in der Erdumlaufbahn durchaus betroffen sein können", sagte Antti Pulkkinen von der Nasa der "Washington Post".
In der Regel dauert es 24 bis 36 Stunden, ehe Sonnenausbrüche die Erde erreichen. Der am Donnerstag gestartete Sonnensturm wird die Erde nach Berechnungen de Experten erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag treffen.
Für die Menschen bleibt das Phänomen aller Voraussicht nach unsichtbar. Mit etwas Glück lassen sich höchstens Polarlichter in der Nacht beobachten. Satellitenbetreiber und Weltraumforscher jedoch registrieren genau, was da im All passiert - denn Sonnenstürme können das Magnetfeld der Erde verändern und zu Störungen führen.
So brachte im Sommer 2011 ein Sonnensturm die Forschungssonde "Venus Express" der ESA in Turbulenzen. Bereits im Dezember 2006 hatte ein Sonnensturm die Esa-Satelliten "Cluster II", "Envisat" und das Gammastrahlen-Observatorium "Integral" gestört. Dem japanischen Satelliten "Adeos-2" hatte offenbar eine Eruption im Jahr 2003 den Garaus gemacht.
Auch Kommunikations- und Navigationssatelliten können bei Sonnenstürmen Schaden nehmen. Gibt es rechtzeitige Warnungen, können Betreiber besonders sensible Systeme abschalten und so im Idealfall Probleme umgehen. Die Esa will dazu ein millionenschweres Frühwarnsystem auf die Beine stellen. Es soll außer Weltraumschrott und Asteroiden auch das Weltraumwetter besser als bisher beobachten.
Immer wieder kommt es zu Eruptionen in der Sonne. Bei einem sogenannten koronalen Massenauswurf wird hochenergetisches Plasma freigesetzt. Es besteht vor allem aus Elektronen und Protonen, aber auch aus den Kernen einiger schwererer Elemente. Dazu kommt Röntgenstrahlung.
Die daraus entstehenden Sonnenstürme sind aber nicht nur von Nachteil für die Erde: Sie reduzieren nämlich auch den Weltraumschrott. Weil sich die Erdatmosphäre bei der Kollision mit einem Sonnensturm ausdehnt, erhöht sich die Reibung bei abgeschalteten Satelliten, Raketenresten und anderem Müll, der um die Erde kreist - und zieht sie zurück auf die Erde, wo sie dann meist in der Atmosphäre verglühen.
So stellte Nicholas Johnson, bei der Nasa Experte für Müll im All, in der Januar-Ausgabe des Weltraumschrott-Newsletters fest, dass sich die Anzahl der um die Erde driftenden Technikreste im Jahr 2011 aufgrund mehrerer Sonnenstürme stark reduziert hat.
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Aktives Paar: Gleich zwei Eruptionen hat der Sonnensatellit "SDO" ("Solar Dynamics Observatory") in der Zeit vom 7. bis zum 10. Februar 2011 eingefangen.
Heftigste Sonneneruption seit vier Jahren: Am Valentinstag stieß die Sonne einen hochenergetischen Teilchensturm aus. Dieser sogenannte Flare hat unseren Planeten erreicht - und Störungen bei der Radioübertragung in China versursacht. Da die Sonne in eine turbulentere Phase eintritt, fürchten Experten noch weitere Störungen. Davon könnten vor allem Satelliten betroffen sein.
Imposanter Schnappschuss aus dem All: Ein weiteres Foto des Sonnen-Beobachtungssatelliten "Solar Dynamics Obervatoy" zeigt eine außergewöhnlich starke Plasmaeruption am 8. September 2010 auf der Sonnenoberfläche.
SDO auf seiner Erdumlaufbahn (Illustration): Während der Beobachtungssatellit vom All aus die Sonne beobachtet, nutzen Wissenschaftler vom New Jersey Institute of Technology ein neues Teleskop, das in den San Bernadino Mountains in Kalifornien steht.
Damit ist es den Astronomen gelungen, faszinierende Aufnahmen von der Sonne wie diese hier zu machen. Sie zeigen den lodernden Gasball - genauer gesagt dessen Sonnenflecken - in bisher unbekannten Details. Die Erde wäre auf diesem Bild etwas kleiner als der Sonnenfleck (einschließlich der blütenähnlichen Penumbra - des dunkleren Randes).
Sonnenfleck AR NOAA 1084 (Aufnahme vom 2. Juli 2010): Die Bilder zeigen Ausschnitte mit einer Auflösung von gerade mal 80 Kilometern - eine winzige Distanz angesichts des Gesamtumfangs der Sonne von gut 4,3 Millionen Kilometern.
Das Big Bear Solar Observatory (BBSO) in Big Bear Lake (US-Bundesstaat Kalifornien): Das Observatorium liegt hoch in den San Bernardino Mountains. Der Ort ist bewusst gewählt, denn dort ist die Atmosphäre besonders stabil.
Teleskop im Inneren des BBSO: Das Superauge hat eine Blendenöffnung von 1,6 Metern.
Heftigste Sonneneruption seit vier Jahren: Am Valentinstag stieß die Sonne einen hochenergetischen Teilchensturm aus. Dieser sogenannte Flare hat unseren Planeten erreicht - und Störungen bei der Radioübertragung in China versursacht. Da die Sonne in eine turbulentere Phase eintritt, fürchten Experten noch weitere Störungen. Davon könnten vor allem Satelliten betroffen sein.
Foto: DPA/ EPA/ SOLAR DYNAMICS OBSERVATORYMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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