"Space Ship One"
Ursache für Beinahe-Katastrophe gefunden
Mit Ach und Krach erreichte ein privat gebautes Raumschiff vor drei Wochen das All - technische Probleme führten beinahe zur Katastrophe. Nun sind die Ursachen gefunden und beseitigt. Schon bald sollen die Flüge für den Weltraumwettbewerb X-Preis starten.
Der erste Privatflug ins All, genauer gesagt in 100 Kilometer Höhe, wurde weltweit bejubelt. Doch er wurde von Steuerproblemen überschattet.
Kurz nach dem Start torkelte das Raumschiff plötzlich um 90 Grad nach links. Als der Pilot Mike Melvill das Gefährt wieder auf die rechte Bahn manövriert hatte, rollte es nach rechts. Später, in größerer Höhe, kam "Space Ship One" nochmals vom vorgesehenen Kurs ab, weil die Lagesteuerung ausgefallen war.
Wie sich bei der Fehlersuche herausstellte, funktionierte die Steuerung bei Überschallgeschwindigkeit nicht mehr richtig, so dass das Raumschiff etwa 30 Kilometer weit von der anvisierten Route abkam. Chefkonstrukteur Burt Ruton sagte nun gegenüber dem Magazin "Wired", der Stellantrieb einer Steuerungsklappe habe blockiert.
Das plötzliche Rollen des Raumschiffes kurz nach dem Start erklärte Rutan mit so genannten Scherwinden, die auch unter Flugzeugpiloten gefürchtet sind. Diese aufsteigenden Luftströme hätten "Space Ship One" so weit vom Kurs abgebracht, dass es gerade so die 100-Kilometer-Marke erreichte, anstatt der vorgesehenen Höhe von 110 Kilometern. "Wir sind den Kurs am Simulator abgeflogen und haben festgestellt, dass er uns 10 Kilometer gekostet hat", sagte Rutan.
Nachdem die Ursachen der Probleme gefunden sind, wollen die Raumfahrtenthusiasten nun den ausgelobten X-Preis in Angriff nehmen. Sie bekommen die gestifteten zehn Millionen US-Dollar dann, wenn es ihnen gelingt, einen Piloten und zwei Passagiere ins All zu befördern und den Flug binnen zwei Wochen zu wiederholen. Erlaubt ist auch, anstatt der beiden Passagiere zwei 90 Kilogramm schwere Ballaststücke zu transportieren.
Burt Rutan will dabei auf Nummer sicher gehen: "Wir werden drei Flüge in zwei Wochen starten." Falls bei einem Flug irgend etwas nicht wie geplant laufe, habe man immer noch einen Flug in Reserve. Frühestmöglicher Termin ist Anfang September, denn der Flug muss 60 Tage vorher bei der X-Preis-Stiftung angemeldet werden.
Noch steht nicht fest, ob neben dem Piloten überhaupt Passagiere mitfliegen werden. Der erste Flug soll auf jeden Fall nur mit Ballastpuppen starten. Rutan begründete dies damit, dass die dabei notwendige längere Brenndauer der Rakete bisher noch nicht getestet wurde. "Ob wir beim zweiten Flug Leute mitnehmen, entscheiden wir später."
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.