
Private Marslandung 2018 geplant Musk macht mobil
- • Gigantische Marskolonie: Ein Milliardär hebt ab
- • Raketenunglück : Raumfrachter "Dragon" explodiert kurz nach Start
Dass Multimilliardär Elon Musk zum Mars möchte, sagt er seit Jahren immer wieder. Sogar, dass er dort eines fernen Tages einmal sterben will. Allerdings, und darauf legt er Wert, nicht schon bei der Landung einer Rakete. Man könnte das als Fantasterei eines großen Jungen abtun, wenn Musk nicht alles täte, um seinem Ziel Stück für Stück näher zu kommen. Nun hat er einen weiteren, entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Roten Planeten angekündigt: Musks Firma SpaceX will bereits im Jahr 2018 eine unbemanntes Raumschiff zum Mars schicken, das dort auch landen soll.
In der Raumfahrtwelt, in der Missionen teilweise über Jahrzehnte vorbereitet werden, wäre das eine beinahe unvorstellbare Geschwindigkeit. Doch sie ist sicher nicht komplett unrealistisch. Selbst wenn der Starttermin sich um ein, zwei Jahre verschieben sollte: Musk hat es eilig - und er meint es ernst.
Im Detail will der Unternehmer seine Pläne erst Ende September auf der International Astronautical Conference im mexikanischen Guadalajara vorstellen. Doch einige technische Eckpunkte sind bereits klar: Starten würde die Mission auf einer "Falcon Heavy"-Rakete. Das ist eine kraftvollere, um zwei Booster erweiterte Ausgabe der "Falcon"-Rakete. Mit dieser kleineren Version startet SpaceX bereits jetzt Satelliten und bringt Versorgungsmaterial zur Internationalen Raumstation - bis auf einen Fall ohne Probleme.
Das US-Verteidigungsministerium hat, beinahe zeitgleich mit der Ankündigung der geplanten Marsmission, bekanntgegeben, dass SpaceX zum ersten Mal auch eine militärische Mission betreuen darf. Es geht um den Transport eines GPS-Satelliten für mehr als 80 Millionen Dollar.
"Kraftvollste Rakete der Welt"
Die von insgesamt 27 Raketenmotoren angetriebene "Falcon Heavy", die für die Marsreise nötig wäre, ist bisher noch nicht geflogen. Sie soll beim Start einen Schub entwickeln, der ungefähr dem von 18 Boeing 747 Jumbo-Jets mit voller Kraft entspricht. Wenig bescheiden wird die "Falcon Heavy" vom Hersteller daher auch als "kraftvollste Rakete der Welt" vermarktet - was auch formal korrekt ist, weil die noch rund ein Drittel stärkere Mondrakete "Saturn V" seit 1973 nicht mehr fliegt.
Noch in diesem Herbst soll ein erstes Exemplar nach Planung von SpaceX vom legendären Startplatz 39A des Kennedy Space Center in Florida zu einem ersten Test abheben. Legendär deswegen, weil von hier sowohl die "Apollo"-Missionen zum Mond starteten, als auch zahllose Flüge der Space Shuttles. Nun hat sich SpaceX hier eingemietet.
Auf der Schwerlastrakete Richtung Mars starten soll nach den Plänen von Elon Musk eine Kapsel namens "Red Dragon". Das Konzept dafür hat SpaceX zusammen mit der US-Weltraumbehörde Nasa entwickelt. Die will übrigens auch Astronauten zum Mars schicken - allerdings wohl bestenfalls irgendwann um das Jahr 2035. Das zeigt noch einmal, wie aufsehenerregend die Zeitplanung von SpaceX wäre.
Mit dem "Red Dragon" selbst, sollen noch keine Astronauten zum Mars fliegen, erklärte Elon Musk: "Auf längeren Strecken würde das keinen Spaß machen. Der Innenraum ist etwa so groß wie ein SUV", twitterte der Raumfahrtmanager. Doch dem ersten Testvehikel sollen größere Varianten folgen. Auch zu anderen Zielen unserer kosmischen Nachbarschaft sollen "Dragon"-Kapseln fliegen, sie könnten "überall im Sonnensystem" landen, so Musk.
Auf dem Mars soll die Kapsel mit Hilfe von acht Bremstriebwerken sanft aufsetzen. Fallschirme kommen nicht zum Einsatz. Das bedeutet, dass "Red Dragon" auch in höher gelegenen Marsregionen landen könnte. Bisher konnten Marsmissionen nur die flachen Regionen am Äquator erkunden, wo die Atmosphäre dicht genug ist, damit Fallschirme überhaupt funktionieren.
Überhaupt: Die bisher schwerste erfolgreich auf dem Roten Planeten deponierte Nutzlast war das rund 900 Kilogramm schwere Roboterauto "Curiosity" der Nasa. Die Europäische Weltraumorganisation Esa und ihr russischer Partner Roskosmos hoffen darauf, bei der aktuell laufenden "ExoMars"-Mission 600 Kilogramm sanft zu landen. "Red Dargon" dagegen soll sechseinhalb Tonnen wiegen.
Ob das klappt, wird sich zeigen. Die Bremstriebwerke für die Kapsel gibt es jedenfalls schon mal. Sie haben im vergangenen Jahr auch schon einen ersten Test bestanden. Damals gelang es mit ihrer Hilfe, eine unbemannte Kapsel nach Startabbruch von der Rakete in Sicherheit zu bringen.
Langfristig will Musk eine Marskolonie mit Tausenden Bewohnern errichten, hat er erklärt. Der "Red Dragon" wäre ein kleiner Schritt auf einem langen Weg.
Und die Nasa? Die hat gerade ein Partnerschaftsabkommen mit SpaceX überarbeitet. Darin verspricht die Behörde, den Privatflug logistisch zu unterstützen, unter anderem mit ihrem Netzwerk von riesigen Kommunikationsantennen. Und quasi gleichzeitig muss sie das Budget für den Test einer neuen Mars-Landetechnologie namens LDSD um 85 Prozent kürzen. Weil der Kongress dafür kein Geld bereitstellen mochte.
Zusammengefasst: SpaceX-Chef Elon Musk will schon im Jahr 2018 eine tonnenschwere Kapsel auf dem Mars absetzen. Der unbemannten Ladnung sollen später auch Missionen mit Raumfahrern folgen. Die nötige Technik hat man bei SpaceX zumindest in der Entwicklung. Ob der ambitionierte Zeitplan aufgehen wird, muss sich zeigen. Aber klar ist: Musk meint es ernst mit seinem Traum vom Mars.
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SpaceX-Gründer Elon Musk (Mai 2014): Dass Multimilliardär Elon Musk zum Mars möchte, sagt er seit Jahren immer wieder. Nun hat er einen weiteren, entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Roten Planeten angekündigt. Er will bereits im Jahr 2018 ein unbemanntes Raumschiff zum Mars schicken, das dort auch landen soll.
Landung einer SpaceX-Kapsel auf dem Mars (künstlerische Darstellung): Im Detail will der Unternehmer seine Pläne erst Ende September auf der International Astronautical Conference im mexikanischen Guadalajara vorstellen. Doch einige technische Eckpunkte sind bereits klar. Starten würde die Mission auf einer "Falcon Heavy"-Rakete. Die Landung einer "Red Dragon"-Kapsel auf dem Mars würde mithilfe von acht Bremstriebwerken erfolgen.
Marslandschaft (aufgenommen vom Nasa-Rover "Curiosity", August 2012): Mit dem "Red Dragon" selbst sollen noch keine Astronauten zum Mars fliegen, erklärte Elon Musk. Der Innenraum der Kapsel sei etwa so groß wie ein SUV. Doch dem ersten Testvehikel sollen größere Varianten folgen.
"Falcon"-Rakete beim Abheben (Dezember 2015): Das Unternehmen startet bereits jetzt Satelliten und bringt Versorgungsmaterial zur Internationalen Raumstation - bis auf...
...einen Fall ohne Probleme. Im Juni 2015 explodierte ein Transporter unmittelbar nach dem Start in Cape Canaveral.
Wichtige Bauteile: Die Bremstriebwerke für die geplante Marskapsel gibt es jedenfalls schon mal. Sie haben im Mai 2015 auch schon einen ersten Test bestanden. Damals gelang es mit ihrer Hilfe, eine unbemannte Kapsel nach Startabbruch von der Rakete in Sicherheit zu bringen.
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