Raumschiff »Crew Dragon« SpaceX-Start zur Internationalen Raumstation geglückt

Zunächst hatte das Wetter einen Start noch verhindert. Doch mit einem Tag Verspätung ist das Raumschiff »Crew Dragon« des Unternehmens SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk zum ersten Mal für eine reguläre Mission im Weltall unterwegs. Der Start kommt ein halbes Jahr nach dem historischen Jungfernflug des Raumschiffs.
Unmittelbar nach dem Start gratulierte der gewählte US-Präsident Joe Biden auf Twitter. Der Start sei ein Beleg für die Kraft der Wissenschaft »und für das, was wir erreichen können, wenn wir unsere Innovation, unser Einfallsreichtum und unsere Entschlossenheit für uns nutzen«.
Congratulations to NASA and SpaceX on today's launch. It’s a testament to the power of science and what we can accomplish by harnessing our innovation, ingenuity, and determination. I join all Americans and the people of Japan in wishing the astronauts Godspeed on their journey.
— Joe Biden (@JoeBiden) November 16, 2020
Der amtierende US-Präsident Donald Trump feierte erst später den »großartigen Start« auf Twitter. Es folgte Eigenlob. Die Nasa sei bei seiner Machtübernahme ein Desaster gewesen, inzwischen sei die Raumfahrtagentur »wieder zum ›heißesten‹ und fortgeschrittensten Weltraumzentrum der Welt geworden, bei Weitem«, schrieb Trump.
A great launch! @NASA was a closed up disaster when we took over. Now it is again the “hottest”, most advanced, space center in the world, by far! https://t.co/CDCGdO74Yb
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 16, 2020
Für SpaceX ist die Mission schon jetzt ein Erfolg
Die »Crew Dragon« startete an der Spitze einer »Falcon 9«-Rakete, deren erste Stufe nach einigen Minuten wie geplant zur Erde zurückkehrte und auf einer schwimmenden Plattform landete – ein großer Erfolg für SpaceX. Die Kapsel wird voraussichtlich am späten Montagabend (Ortszeit) nach mehr als 27 Stunden Flug an der Internationalen Raumstation ISS andocken.
Die amerikanischen Nasa-Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi sollen sechs Monate an Bord der ISS bleiben und verschiedene Experimente überwachen. Auf der Station befinden sich derzeit bereits die Astronautin Kate Rubins sowie ihre russischen Kollegen Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow.
Erster Start von US-Boden seit neun Jahren
Die neu anreisende Besatzung – »Crew-1« – ist die erste, die regulär mit der »Crew Dragon« zur ISS fliegt, nachdem der bemannte Test im Frühjahr erfolgreich abgelaufen ist. Die beiden US-Astronauten Douglas Hurley und Robert Behnken waren bei diesem Test im Mai zur ISS aufgebrochen und im August zurückgekehrt.
Es war nach fast neunjähriger Pause das erste Mal, dass Astronauten wieder von amerikanischem Boden aus in den Orbit starteten – und das erste Mal, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden. SpaceX hatte zuvor nur Fracht zur ISS transportiert.
Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre »Atlantis« zur ISS geflogen. Danach mottete die Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war seither für ISS-Missionen auf Russland angewiesen.