

Washington - Astronomen im Glück: Überschwänglich haben Nasa-Forscher eine erste Bilanz des Vorbeifluges ihrer Raumsonde "Stardust" am Kometen Tempel 1 gezogen. "Wenn Sie mich fragen, ob die Mission 100-prozentig erfolgreich war, muss ich verneinen. Die Mission war 1000-prozentig erfolgreich", erklärte Joe Veverka, Professor an der Cornell Universität und Leiter der Mission.
Die Raumsonde hatte sich Tempel 1 Montagnacht mit einer Geschwindigkeit von 10,9 Kilometern pro Sekunde auf bis zu 178 Kilometer genähert und schoss 72 hochauflösende Fotos von der Oberfläche des Himmelskörpers.
Die Wissenschaftler haben nun reichlich Material, um herauszufinden, was mit einem Kometen passiert, nachdem er in einer Umlaufbahn um die Sonne gekreist ist. Sie wollen die neuen Fotos mit Aufnahmen aus dem Jahr 2005 vergleichen. Damals hatte die Sonde "Deep Impact" dem Himmelskörper einen Besuch abgestattet, ein Geschoss auf den Kometen abgefeuert und damit einen Krater gerissen.
Auf den neuen Bildern ist dieser Krater mit einem Durchmesser von 150 Metern erstmals zu sehen. Die Aufnahmen zeigen, dass der Krater aus relativ weichem Material bestehen muss, da vieles von dem damals aufgewirbelten Staub und Gestein wieder in die Grube zurückgerutscht ist. "Der Komet hat sich sozusagen zum Teil selbst geheilt", erläuterte der Nasa-Astronom Pete Schulz.
Die neuen Fotos zeigen außerdem Teile des Kometen, die bei der letzten Mission nicht fotografiert wurden. Neben den Bildern sammelte die Raumsonde Informationen über die Zusammensetzung und Menge von Staubpartikeln, die von Tempel 1 abgesondert werden. Die Astronomen versprechen sich davon Aufschlüsse, wie der Himmelskörper vor Millionen von Jahren entstanden ist.
Der Besuch beim Kometen Tempel 1 war die letzte "Stardust"-Mission. Seit 1999 ist sie schon unterwegs und hat mittlerweile kaum noch Treibstoffreserven. Zuvor hatte die Sonde bereits die Kometen Annefrank und Wild 2 besucht. Eine Materialprobe aus dem Schweif von Wild 2 hatte sie damals zurück zur Erde geschickt.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Komet aus der Nähe: Auf bis zu 178 Kilometer kam die Nasa-Sonde "Stardust" an Tempel 1 heran.
Hohe Auflösung: Der Fotoausschnitt rechts zeigt eine nach Auskunft der Nasa bislang unbekante Berg- und Tallandschaft auf dem Kometen Tempel 1.
Nahansichten eines All-Vagabunden: Gut sind Krater erkennbar. Die gelben Pfeile markieren den Rand eines etwa 150 Meter breiten Kraters. Die helle Fläche im Krater entstand durch den Beschuss eines Projektils durch eine Nasa-Sonde vor sechs Jahren. Nach dem Einschlag aufgewirbelter Staub hat sich wieder abgelagert, er färbt den Boden hellgrau.
"Stardust" auf Tuchfühlung mit dem Kometen Tempel 1 (Illustration): Pünktlich zum Valentinstag ist die Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa am 338 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Kometen vorbeigerauscht.
Aus nächster Nähe - nur knapp 200 Kilometer trennten "Stardust" von Tempel 1 - schoss die Sonde ihre Aufnahmen vom Kometen. Dieses hier ist eines der ersten Bilder, etwa zwei Tage vor dem Rendezvous. Die Astronomen erwarten noch zahlreiche weitere und detailreichere Bilder.
Aufnahme aus dem Jahr 2005: Tempel 1 bekam schon einmal Besuch von der Nasa. Die Sonde "Deep Impact" hatte seinerzeit ein Projektil auf den Himmelskörper abgeschossen.
42 Stunden vor dem Zusammentreffen von "Stardust" und Tempel 1: Da die Antenne der Raumsonde während der Annäherung von der Erde weg zeigte, wurden die rund 75 Bilder erst einige Stunden später im Kontrollzentrum in der Nähe von Los Angeles erwartet.
Tempel 1 nach dem Besuch durch "Deep Impact": Es ist das erste Mal in der Raumfahrtgeschichte, dass ein Komet von zwei verschiedenen Sonden besucht wurde.
Von der "Deep Impact" wurde damals ein Projektil auf den Himmelskörper abgeschossen (Illustration): Hintergrund der Mission der "Stardust" ist daher auch, die Auswirkungen dieses Beschusses zu untersuchen.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden