"Stardust"-Mission
Sonde schießt Kometenfotos aus nächster Nähe
Rendezvous am Valentinstag: Die Nasa-Sonde "Stardust" kommt dem Kometen Tempel 1 extrem nahe. Die Fotos könnten klären, wie sich die Oberfläche des Himmelskörpers verändert hat - eine andere Raumsonde hatte ihn zuvor unter Beschuss genommen.
Los Angeles - Die Raumsonde "Stardust" soll am Montag weniger als 200 Kilometer vom Kometen "Tempel 1" entfernt fliegen - und Nahaufnahmen von der Oberfläche des All-Vagabunden machen. Wenn der Versuch gelingt, hätten Wissenschaftler erstmals Vorher-nachher-Bilder von Tempel 1.
2005 hatte die Raumsonde "Deep Impact" ein Projektil in den Kometen geschossen. Die US-Weltraumbehörde Nasa hofft nun auf Fotos von dem Einschlagsloch und damit auf neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Kometen und dessen Geschichte. Es gehe darum, "zu sehen, wie sich ein
mit der Zeit verändert", sagte Missionsleiter Joe Veverka.
Heute heißt es Daumendrücken bei der Nasa, damit es mit den Kraterfotos auch wirklich klappt. Schwierigkeiten sehen die Forscher etwa bei der Route der Sonde, die von der Erde aus navigiert werden musste. "Wir hoffen, dass der Krater nicht kamerascheu ist", sagte der stellvertretende Missionsleiter Steve Chensley. Dass das Rendezvous im All ausgerechnet am Valentinstag stattfinde, sei Zufall, sagte Nasa-Mitarbeiter Tim Larson der "New York Times": "Es ist eine gute Werbung, doch das Datum ist allein der Mechanik der Planetenbewegungen geschuldet."
72 detaillierte Fotos
Ihre wilden Tage hat die Nasa-Sonde "Stardust" eigentlich schon hinter sich. Sie rast schon seit mehr als zehn Jahren durchs All. Höhepunkt war ein Besuch beim Kometen Wild 2, bei dem die Sonde
Material aus dem Kometenschweif sammelte und später erfolgreich zur Erde zurückschickte.
An den eingefangenen Partikeln fand sich später sogar ein Lebensbaustein, die Aminosäure Glycin. Doch weil die Sonde anschließend noch immer funktionsfähig war, schickten die Nasa-Manager sie nach einer Ruhepause auf eine weitere Mission - und die steht nun mit der Annäherung an Tempel 1 kurz vor ihrem Höhepunkt.
Kometen gehören zu den kleinsten Objekten im
und bestehen aus einer Mischung aus Eis, Staub und Gestein. Viele der bekannten Kometen in unserer Nähe sind offenbar ursprünglich bei anderen Sternen entstanden. Sie
wurden dann von der Gravitation der jungen Sonne eingefangen. Kometen bewegen sich häufig auf ellipsenförmigen Bahnen um das Zentralgestirn und kommen ihm dabei sehr nahe. Die Wärme lässt die Himmelsobjekte antauen - der oft spektakuläre Schweif entsteht.
Kometenstaub aus diesem Schweif kann "Stardust" diesmal freilich nicht mehr einsammeln - die einzige Rückkehrkapsel ist verbraucht. Doch klappt alles nach Plan, wird die Sonde beim Vorbeiflug 72 detaillierte Fotos schießen.