Schockwelle einer Supernova Hier entsteht das Baumaterial für neue Sterne

Schockwelle Puppis A: Die Farben geben Auskunft über die Zusammensetzung der Struktur
Foto: DPA/ NASA/JPL-Caltech/ GSFC/ IAFEEs ist wie so oft ein Blick in die Vergangenheit, den ein Bild zeigt, das die Nasa am Freitagabend veröffentlicht hat. Zu sehen ist eine gewaltige, zehn Lichtjahre messende Schockwelle, die sich in 7000 Lichtjahren Entfernung von der Erde durch den Weltraum wälzt. Die Bezeichnung der Wissenschaftler: Puppis A. Es handelt sich um die Überreste einer Supernova, der Explosion eines Sterns. Um die Explosion selbst sehen zu können, hätte man vor 3700 Jahren in den dunklen Nachthimmel blicken müssen.
Das Bild, das sich heute zeigt, wurde aus Aufnahmen des Spitzer-Weltraumteleskops, des Chandra-Röntgenteleskops und des XMM-Newton-Weltraumobservatoriums des ESA zusammengesetzt. Es bildet Beobachtungen in verschiedenen Bereichen elektromagnetischer Strahlung ab. Seine Farben verraten viel darüber, was in der blasenartigen Struktur vor sich geht.
Rote und grüne Bereiche weisen demnach auf Staubpartikel hin, die durch die Sternenexplosion erhitzt wurden. Material, das erst durch die Schockwelle selbst aufgeheizt wurde, erscheint blau. Bereiche, die in Pastelltönen aufleuchten, sollen auf Regionen hinweisen, in denen diese beiden Varianten ineinander übergehen. Dort, wo die Schockwelle auf die sie umgebenden Wolken aus Staub und Gas trifft, leuchtet ihr Rand hell auf.
Neben der rein ästhetischen Anmutung dieser Aufnahme liefert sie Wissenschaftlern auch viele Informationen. So haben die Astronomen aus der Intensität der Infrarotstrahlung im Bereich der Schockwelle berechnet, dass die Staubmenge in ihrer Region etwa einem Viertel der Masse unserer Sonne entspricht. Die Infrarotdaten zeigen zudem, wie die Schockwelle die empfindlichen Staubpartikel in ihrer Umgebung zertrümmert.
Überdies sorgt eine Supernova für eine Verdichtung der Materie im All, die nötig ist, um die Entstehung neuer Sterne zu ermöglichen. Nach der Analyse interstellarer Gaswolken haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Astronomie berechnet, dass sich mindestens 5000 Wasserstoffmoleküle pro Kubikzentimeter in einer kosmischen Gaswolke tummeln müssen, damit sich in ihr eine neue Sonne formen kann.
Eine Supernova kann diesen Prozess weiter vorantreiben, indem durch den enormen Druck der Explosion schwere Elemente entstehen. Deren Masse wiederum erhöht die Dichte in der jeweiligen Region weiter, sodass die Schwerkraft zunimmt und sich Moleküle zusammenballen können und schließlich ein neuer Stern entsteht.