Raumfahrtfirma Erster Testflug von Virgin-Orbit-Trägerrakete ist gescheitert

Abflug einer Virgin Orbit Boeing 747-400 in der Mojave-Wüste: "Wir werden mehr erfahren, wenn unsere Ingenieure den Datenberg ausgewertet haben, den wir heute gesammelt haben"
Foto: Matt Hartman/ APDer erste Testflug einer Trägerrakete der Raumfahrtfirma Virgin Orbit ist misslungen. Das Unternehmen des britischen Milliardärs Richard Branson ließ auf Twitter mitteilen, dass früh in der ersten Flugphase vor der kalifornischen Küste "eine Anomalie" aufgetreten sei. Kurz nach dem Ausklinken der Rakete sei die Mission abgebrochen worden.
"Wir werden mehr erfahren, wenn unsere Ingenieure den Datenberg ausgewertet haben, den wir heute gesammelt haben." Beim Test sei niemand verletzt worden. Das Trägerflugzeug, eine Boeing 747, sei sicher auf dem Flug- und Raumfahrthafen in Mojave im US-Staat Kalifornien gelandet. Man habe trotzdem einen großen Schritt vorwärtsgemacht.
Cosmic Girl has landed back in Mojave and our crew are all safe and sound.
— Virgin Orbit (@VirginOrbit) May 25, 2020
Laut Technologieblog "The Verge" war dies nach sechsjähriger Entwicklungszeit der erste Versuch, eine Rakete in die Umlaufbahn zu schicken. Die sogenannte LauncherOne sei in der Lage, kleine bis mittlere Nutzlasten, die in etwa der Größe von Waschmaschinen entsprächen, ins All zu befördern. Die Rakete startet nicht aufrecht vom Boden aus, sondern unter den Flügeln der Boeing 747, die die Rakete auf eine Höhe von rund 10.600 Metern bringt. Das Haupttriebwerk der LauncherOne soll die Rakete dann in die Umlaufbahn bringen.
Branson konkurriert mit Jeff Bezos und Elon Musk
Virgin Orbit ist mit Bransons Weltraumtourismus-Unternehmen Virgin Galactic verbunden. Dieses Unternehmen hat das Ziel, Flüge ins Weltall für Kunden durchzuführen. Virgin Galactic befindet sich in einem harten Wettbewerb mit Rivalen wie Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos oder SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk, die ebenfalls Touristen in den Weltraum befördern wollen.
Branson macht bei seinen Ambitionen vor allem die Coronakrise zu schaffen. Der Selfmade-Milliardär, der laut Forbes zu den 600 reichsten Menschen der Welt zählt, verlor an nur einem Handelstag mehr als 200 Millionen Euro. Die Pandemie hat Fluglinien auf der ganzen Welt einen existenzgefährdenden Schlag versetzt; Bransons Virgin Atlantic ist da keine Ausnahme (Lesen Sie hier mehr dazu).