Wettlauf ins Weltall Raumschiff von Amazon-Chef versagt bei Testflug

Rückschlag für das Weltraumprogramm von Amazon-Chef Jeff Bezos: Bei einem Probeflug ist eine Rakete seines Unternehmens Blue Origin außer Kontrolle geraten. Die Bodenkontrolle musste das Raumschiff sprengen.
Raumschiff aus der Raketenflotte von Blue Origin: Rückschlag für Bezos' Raketenprogramm

Raumschiff aus der Raketenflotte von Blue Origin: Rückschlag für Bezos' Raketenprogramm

Foto: AP/ Blue Origin

Van Horn/USA - Blue Origin ist ein geheimnisumwittertes Unternehmen, gegründet von Amazon-Chef Jeff Bezos. Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit will der Internetpionier ein Programm auf die Beine stellen, das eines Tages Geld mit kommerziellen Flügen in den Weltraum verdienen soll. Es geht um Milliarden - doch der Weg dahin ist weit, Rückschläge sind vorprogrammiert.

Über die vielen kleinen Sackgassen, in die sich die Entwickler verirren, erfahren Außenstehende natürlich nichts - zu viel Geld steht auf dem Spiel, und die Konkurrenz könnte ja auch aus den Fehlern der anderen lernen. Doch die großen Unfälle lassen sich auf Dauer nicht verheimlichen. So ging Bezos in die Offensive, als das "Wall Street Journal" von dem Testflug berichtete, der bereits in der vergangenen Woche fehlschlug. Es sei nicht das Ergebnis, das man sich gewünscht habe, doch man habe gewusst, dass es schwierig werde, schrieb der Milliardär in seinem Blog.

In einer Höhe von 13.700 Metern hätten die Antriebsraketen nicht mehr auf die Steuerbefehle der Bodenstation reagiert, und das Raumschiff sei vom Kurs abgekommen. Aus Sicherheitsgründen habe man den Flug deshalb abgebrochen. Vor drei Monaten habe das zweite Testraumschiff des Unternehmens einen Test erfolgreich absolviert. Nun werde ein neues Gefährt gebaut.

Noch will sich niemand der Verantwortlichen zu den Ursachen des Fehlschlags äußern. Derzeit würden die Trümmer des Raumgleiters noch untersucht, heißt es zur Entschuldigung. Das Thema ist heikel. Zwar betont man, dass für den Testflug keine Mittel der US-Weltraumagentur Nasa verwendet worden seien, doch letztlich geht es um das Gelingen des gesamten Projekts.

Denn Blue Origin will künftig nicht nur Flüge für Weltraumtouristen anbieten, sondern auch Transporte im Auftrag der Nasa absolvieren, die ihr Weltraumprogramm nach dem Abschiedsflug der "Atlantis" im Juli quasi eingestellt hat. Erst vor kurzem gewann das Unternehmen Nasa-Mittel, um am Wettbewerb zur Entwicklung eines Weltraum-Taxis teilzunehmen.

Blue Origin ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, das im Rennen um den ersten privaten Raumgleiter Rückschläge hinnehmen muss. Das kalifornische Unternehmen SpaceX etwa, dem derzeit die besten Chancen zugesprochen werden, hat von sieben Testraketen bereits drei sprengen müssen. Virgin Galactic, gegründet von Richard Branson, verlor 2007 drei Mitarbeiter, als eine Rakete während eines Testlaufs auf ihrem Testgelände in Kalifornien explodierte.

mik/dapd/AFP
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