Wirbelsturm Jupiters zweites rote Auge

Ein Treffen gigantischer Wirbel - ein Teleskop auf Hawaii hat aufgenommen, wie sich der kleine und der große Fleck des Jupiter ganz nahe gekommen sind. So nahe, dass der kleinere seine Farbe verlieren könnte, fürchten Forscher.

Knifflig ist es gewesen, dieses Bild zu bekommen. Die zwei roten Flecken sollten optimal auf der Drehscheibe des Jupiters platziert sein. Am 13. Juli war die Konstellation endlich perfekt - und dieses Bild entstand.

Damit sei es gelungen das seltene Treffen der zwei roten Flecken auf dem Jupiter in einem Bild einzufangen, freute sich der Astronom Chad Trujillo vom Gemini-Observatorium auf Hawaii.

Dass die Flecken auf dem Bild weiß aussehen und nicht rot, liegt an der verwendeten NIRI-Kamera : Es nahm das Bild bei Licht im nahen Infrarot-Bereich (NIR) auf, so dass die rote Färbung herausgefiltert wurde.

Tatsächlich war der kleinere Fleck ursprünglich wirklich weiß. Damals hieß er auch noch "Oval BA" oder "Weißes Oval". Heute aber, da dieser Wirbelsturm errötet ist, wird er nur noch "Red Spot Junior" genannt.

Zwischen 1998 und 2000 hatte sich dieser gewaltige Wirbelsturm gebildet: Seinerzeit trafen drei kleinere Wirbelstürme und vereinigten sich zu einer Gaswolke. Nach Angaben des Gemini-Observatoriums waren diese drei weißen Flecken sehr beständig; bereits 60 Jahre seien sie beobachtet worden.

Nähe zum Großen könnte kleinen Fleck bleichen

Im vergangenen Winter schließlich erröte das Weiße Oval allmählich. Der Amateurastronom Christopher Go von den Phillippinen berichtete vor fast fünf Monaten auf der Homepage Science@Nasa : "Das Oval war im November 2005 weiß, wurde im Dezember 2005 allmählich braun. Jetzt hat es die gleiche Farbe wie der Great Red Spot."

Laut einer Mitteilung des Gemini-Oberservatoriums hätten Astronomen die "Geburt des neuen roten Flecks bezeugt". Warum das Weiße Oval errötet, wissen die Astronomen noch nicht. Derzeit gebe es nur Hypothesen.

Die Astronomen haben sich auch schon Gedanken darüber gemacht, was passieren könnte, wenn sich die beiden Wirbelstürme noch näher kämen: "Nichts Dramatisches", sagen sie. Das hängt allerdings von der Betrachtungsweise ab, denn der Große könnte den Kleinen durchaus in einen südlich gelegenen Windstrom (Jetstream) drängen. Da dieser sich entgegen der Drehrichtung des Wirbelstrom bewegt, rechnen die Wissenschaftler für diesen Fall mit einer Abschwächung - und in Folge dessen mit einem Verlust der roten Farbe.

Great Red Spot selbst wird vermutlich an seinem angestammten Platz bleiben. Nach Angaben der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa  wirbelt die Gasmasse immer in gleicher Entfernung zum Äquator des Jupiters und bewegt sich nur langsam ein wenig in Ost-West-Richtung hin und her.

fba

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