Fotostrecke

Esa-Plan: Selbstgedrucktes auf dem Mond

Foto: ESA

Esa-Konzept Mond-Siedler sollen sich Häuser selbst ausdrucken

Wann fliegen wieder Menschen zum Mond? Und wie könnten sie wohnen, wenn sie länger blieben? Zumindest auf die zweite Frage haben europäische Weltraumexperten jetzt eine Antwort: Kosmische Siedler könnten sich Behausungen selbst mit 3-D-Druckern herstellen.

Berlin - Mit 3-D-Druckern kann man allerlei Vergnügliches herstellen - individualisierten Schmuck oder Spielzeug zum Beispiel. Aber auch Hightech-Ersatzteile oder so unsinnige Dinge wie Eigenbau-Waffen. Niederländische Architekten haben unlängst gar ein Konzept für ein Fertighaus aus dem Drucker vorgestellt.

Die Europäische Weltraumorganisation (Esa) will da nicht zurückstehen: Sie präsentiert die Pläne für eine Mondbasis aus dem 3-D-Drucker. An dem Konzept haben auch Industriepartner wie das Architekturbüro Foster+Partners mitgearbeitet. Im Kern geht es darum, mit Materialien vom Mond eines Tages größere Gebäude bauen zu können.

Die Architekten schlagen kuppelartige Strukturen vor, die entfernt an einen Iglu erinnernd. Im Inneren könnte ein aufblasbarer Druckkörper die Raumfahrer beherbergen - ein Konzept, das früher bereits vorgestellt worden ist.

Die aktuellen Pläne sind natürlich noch Zukunftsmusik, denn es ist nicht klar, wann überhaupt wieder Menschen auf dem Erdtrabanten stehen werden - geschweige wann eine permanente Station dort Gebäude bräuchte. Und dann auch noch welche aus Mondgestein. "Der 3-D-Druck stellt eine potentielle Möglichkeit dar, die von der Erde aus notwendige Logistik zu reduzieren und die Besiedlung des Mondes damit zu erleichtern", hält Scott Hovland von der Esa dagegen.

Praktisch wäre es schon, für eine Mondkolonie auf lokale Baustoffe zurückzugreifen. Das Konzept zu ihrer Verarbeitung ist ebenfalls interessant - und in ersten Versuchen auf der Erde erprobt: Zum Einsatz kam ein 3-D-Drucker des britischen Unternehmens Monolite, das normalerweise Skulpturen und Teile für künstliche Korallenriffe herstellt: Auf einem sechs Meter großen Rahmen sitzen bei dem Gerät mehrere bewegliche Druckdüsen. Sie sprühen ein Bindemittel auf ein sandartiges Baumaterial.

Die Produkte werden - wie beim 3-D-Druck üblich - Schicht für Schicht aufgebaut. Der Drucker habe, so sagt Monolite, durchschnittlich etwa zwei Meter pro Stunde aufgetragen. Das Modell der nächsten Generation solle gar dreieinhalb Meter pro Stunde schaffen. Damit sei innerhalb einer Woche ein komplettes Gebäude fertigzustellen.

Beim Test wurde simuliertes Mondmaterial, Regolith genannt, mit Magnesiumoxid vermischt. Verfestigt wurde es durch Zugabe eines Salzes aus den Düsen. Der Regolith stammte natürlich nicht wirklich vom Mond, es handelte sich um Basaltgestein aus dem Zentralvulkan im Bolsenasee in Mittelitalien.

Eine Herausforderung war es, dass auf dem Mond im Vakuum gedruckt werden müsste - in dem Flüssigkeiten verdampfen. Experten des italienischen Unternehmens Alta Spa und der Technischen Universität in Pisa brachten daher die Düse des 3-D-Druckers unterhalb der Regolithschicht an. Dabei zeigte sich, dass zumindest kleine Tröpfchen des Bindemittels durch Kapillarkräfte festgehalten wurden.

chs
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren