Missbrauchsverdacht Frankreichs Justiz ermittelt gegen Ex-Handballer und Liga-Präsident

Der frühere französische Weltklasse-Handballtorhüter Bruno Martini ist unter anderem wegen des Verdachts des Missbrauchs Minderjähriger festgenommen worden. Jetzt ist er Liga-Präsident und hat die Vorwürfe wohl eingeräumt.
Bruno Martini

Bruno Martini

Foto: Michael Baucher / IMAGO / PanoramiC

Die französische Justiz ermittelt nach Medienberichten gegen den Präsidenten der französischen Handball-Liga, Bruno Martini, wegen des Verdachts des Missbrauchs Minderjähriger sowie des Besitzes kinderpornografischer Aufnahmen. Der 52-Jährige sei am Montag festgenommen worden, berichtete der Sender France Info am Mittwoch. Martini habe die Vorwürfe eingeräumt und inzwischen einer einjährigen Bewährungsstrafe zugestimmt.

Frankreichs Sportministerin äußert sich

»Wie jeder andere heute Morgen bin ich zutiefst schockiert über diese Informationen, die die Justiz aufgegriffen hat«, schrieb Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra auf Twitter. Die Instanzen des Handballsports hätten sich schnell mobilisiert und würden sich über die Lage beraten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der französische Handballverband FFH distanzierte sich unterdessen am Mittwoch von dem Liga-Präsidenten. »Der Handballverband hat heute mit Erstaunen die äußerst schwerwiegenden Tatsachen zur Kenntnis genommen, die Bruno Martini, dem Präsidenten der Ligue Nationale de Handball, vorgeworfen werden und die er anscheinend zugibt, und die im Sport keinen Platz haben.«

Der Verband rief Martini angesichts der Vorwürfe und der Vorbildfunktion eines gewählten Vertreters zum Rücktritt von allen seinen Ämtern auf. Dieser kam der Forderung kurz darauf nach. 

Champions-League-Sieger mit Montpellier, Deutscher Meister mit Kiel

Zu seiner aktiven Zeit war Martini einer der erfolgreichsten Torhüter im französischen Handball. Mit der Nationalmannschaft gewann er unter anderem 1995 und 2001 den Weltmeistertitel. In der Bundesliga spielte er für den HC Wuppertal.

Nach seinem Karriereende 2009 feierte der Schlussmann im selben Jahr als Ersatz für den verletzten Andreas Palicka ein Comeback und wurde mit dem THW Kiel deutscher Meister. Mit dem französischen Topklub Montpellier HB holte Martini zudem 2003 den Titel in der Champions League.

mfu/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren